Winterfütterung

Es ist heutzutage fast eine Selbstverständlichkeit im Winter wildlebende Vögel zu füttern.

Es ist jedoch sehr umstritten, ob dies nun gut für die Natur ist oder dieser schadet. Wenn man es wissenschaftlich sieht, ist ein strenger Winter wichtig, denn er dient der Auslese und hält das Ökosystem gesund. Nur gesunde Vögel schaffen es den Winter zu überleben.


Wer aber denkt, dass Zugvögel nicht betroffen sind, der irrt, denn den langen Flug in den Süden können auch nur die gesunden Tiere überstehen. Außerdem ist das Gelingen oder Scheitern davon abhängig, wie es den Tieren im Sommer bei uns erging.


War das Nahrungsangebot im Sommer schlecht oder die Tiere Toxinen ausgesetzt, so geht es den Vögeln nicht gut und sie schaffen den Winter oder die Reise in den Süden oft nicht.


Winterfütterung ist ein traditionelles Instrument des Vogelschutzes: 

Die Fütterungskästen sind vor Wind und Wetter geschützt und eignen sich hervorragend, um die Tiere zu versorgen
Der über 80 Mitglieder zählende Verein ist aber nicht nur auf dem Vereinsgelände aktiv, sondern kümmert sich auch um 500 Nistkästen in der Region. Zusätzlich übernimmt der Verein die Winterfütterung an den in der Gemarkung Erlensee aufgestellten Fütterungsautomaten für die heimische Vogelwelt.


Ein Ratgeber zur Vogelfütterung von der "Deutschen Wildtierstiftung" ist als Broschüre über uns beziehbar.


Wie füttere ich?

Richtig

  • Futterstellen regelmäßig säubern
  • Futterplätze gut beobachten
  • Sicher gegen Räuber anbringen
  • Futter muss trocken bleiben
  • „Artgerechte“ Nahrung anbieten
  • Bei dauerhaften Temperaturen unter -5°C, Raureif, Eis, Eisregen oder geschlossener Schneedecke füttern

Falsch

  • Wasservögel füttern
  • Wassergaben im Winter
  • Bei warmen Temperaturen füttern


Was füttere ich?

Richtig

  • Beeren
  • Sonnenblumen
  • Diverse Samen (u.a. Wildsamen)
  • Haferflocken
  • Getreide (Roggen, Weizen, Gerste, Hafer…)
  • Rindertalg/Pflanzenfett
  • Bruchmais oder Maisflocken
  • Nüsse (ganze Nüsse und zerkleinerte Nüsse)
  • Rosinen (Schwefelfrei)

Falsch

  • Gewürzte Speisen (gesalzene Nüsse,
  • Speck, Salzkartoffeln
  • Brot und Brötchen (Gebäck jeglicher Art)
  • Meisenknödel im Plastiknetz (Gefahr des Strangulierens)
  • Essensreste
  • Verdorbene Lebensmittel
  • Körnerfutter, das Neophyten enthält (z.B. Ambrosia)


Wo füttere ich?

Um Vögel zu füttern braucht man nicht zwingend einen Garten. Man muss aber damit rechnen, dass nicht alle Vogelarten jede Futterstelle annehmen. Es gibt „zutrauliche“ Arten, die das Angebot auf dem Balkon annehmen, es gibt aber auch seltene und scheue Besucher, die genügend Abstand zum Menschen brauchen.

Wenn Sie einen Garten haben, empfiehlt es sich eine zweite Futterstelle anzubieten, auf die bei „Hochbetrieb“ Arten ausweichen können, die scheuer sind oder sich gegenüber Anderen nicht durchsetzen können. So haben auch sie eine Chance an das Futter zu kommen. 
Der Standort der Futterstellen sollte nicht zu nahe an Büschen und anderen Versteckmöglichkeiten für Räuber liegen. Man kann die Futterstellen zusätzlich auch mit Kletterschutz sichern, sodass Katze, Eichhörnchen und Co. den Vögeln nicht gefährlich werden können.


Sommerfütterung?

Im Sommer: 

- Keine Hilfe gegen Artenschwund füttern

- Kann Vögeln sogar schaden!


Im Sommer sollte das natürliche Angebot reichhaltiger als im Winter sein und der Wärmeverlust der Tiere ist geringer. So können auch schwache und kranke Vögel überleben. Der Schwund von natürlichen Nahrungsquellen führt zum Rückgang der Arten. So füttern heutzutage immer mehr Menschen im Sommer. Das kann aber problematisch sein, wenn man es nicht richtig macht.

  • Fressen Vögel gemeinsam an den menschlichen Futterstellen, so steigt das Risiko einer Ansteckung gesunder Vögel durch kranke Vögel. 
  • Die Bedingungen für Keime und Pilze ist im Sommer günstig. Diese sind gefährlich für die Altvögel und Jungvögel. Altvögel und Jungvögel können durch verdorbenes Futter sterben oder geschwächt werden. Jungvögel sind viel empfindlicher als erwachsene Tiere, ihre Immunabwehr noch schwach, weshalb sie stärker betroffen sind. Außerdem kann die Entwicklung der Eier negativ beeinflusst werden (schwache Schale, Unfruchtbarkeit), es kann zum Absterben von Embryonen kommen oder zum Schlupf von bereits kranken Jungvögeln aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes des weiblichen Altvogels.
  • Bedrohte Arten findet man meist nicht an Futterstellen. Auch wenn es gut gemeint ist, ist der Rückgang vieler Arten durch Ganzjahrfüttern nicht aufzuhalten. Die natürlichen Lebensräume müssen zurück kehren. Die Sommerfütterung kann sogar dazu führen, dass die Populationen von bereits häufig vorkommenden Arten weiter steigt und es zur weiteren Verdrängung kommt. Dies ist im Artenschutz ein kontraproduktiver Prozess.
  • Sommerfütterung findet häufig in Nordamerika statt, aber das hat einen Grund. Dort werden vor allem Kolibris über Nektarstationen erfolgreich gefüttert, weil auch in Nordamerika die Zahl der natürlichen Lebensräume sinkt. Kolibris haben einen extrem hohen Stoffwechsel und diese Maßnahme der ganzjährigen Fütterung mag für diese Vögel vielleicht tatsächlich hilfreich sein, aber das lässt sich nicht zwangsläufig auf Europa übertragen.  

 

Zusammenfassend kann gesagt werden: Füttern im Sommer ist meistens schädlich für wildlebende Vögel und ihre Brut und ersetzt den Lebensraum nicht. 

 

Nichts desto trotz erfreut sich diese Art der Fütterung immer größerer Beliebtheit . Sollten sie also dennoch zu den Sommerfütterern gehören, dann sind besondere Hygienemaßnahmen erforderlich. Täglich mehrfaches Reinigen der Futterstation ist dabei unerlässlich. Die Auswahl der geeignete Futterstation ist ebenfalls enorm wichtig, bei welcher wir ihnen Helfen können. Viele Produkte sind für die Winterfütterung geeignet, für die Sommerfütterung aber höchst bedenklich. Die Gefahr der Verbreitung von Krankheiten ist extrem hoch. Zudem muss im Sommer anderes Futter bereit gestellt werden als im Winter. Falsches Futter kann ebenfalls schwere Schäden verursachen (salzhaltige Nahrung, sehr fetthaltige Nahrung usw.).


Im Sommer sinnvoll helfen: 

Schenken Sie den Vögeln einen natürlichen Lebensraum! Wie wäre es mit Wildrosen oder Holunder im Garten? Lässt man die Früchte hängen, so können sich die Tiere im Herbst daran bedienen. Auch Fallobst ist eine wichtige Nahrungsquelle. Wildkräuter pflanzen und wachsen lassen zieht Insekten an und sind somit eine wichtige Nahrungsquelle für unsere gefiederten Freunde.
Außerdem ist es wichtig auf den Gebrauch von Dünger, Pestiziden und Bioziden zu verzichten.