Stadttauben

Durch die Corona-Situation und damit einhergehenden leeren Städte, leiden besonders Stadttauben unter Nahrungsmangel. Daher brauchen die Tiere aktiv Hilfe. Ein Hinweis, dass es den Tieren gesundheitlich schlecht geht, ist flüssiger oder farblich veränderter Kot. Körnerfutter hilft den Tieren, was dazu führt, dass "Taubendreck" weniger wird.

 

Wenn Sie den Tieren helfen wollen, dann achten Sie darauf, dass sich Stadttauben nicht bei Ihnen unbemerkt im Hausdach vermehren. Stadttauben brüten leider das ganze Jahr über unabhängig von der Jahreszeit, was auch dazu führt, dass die Küken grade im Winter sterben. Warum ist das so? Es handelt sich um Kreuzungen aus Haustauben (Rassetauben) und Wildtauben, die die Eigenschaften von Rassetauben aufweisen u. a. geringe Furcht vorm Menschen, Kulturfolger, Brut weitestgehend unabhängig von der Jahreszeit.

 

Wichtig, Taube ist aber nicht gleich Taube. Es gibt noch Wildtauben, Rassetauben und Brieftauben, die nicht mit Stadttauben gleichgesetzt werden sollten. 


Verschiedene Taubenarten in Deutschland

Wildtauben (z. B. Ringeltauben und Türkentauben) leben meistens paarweise, sie brüten nur im Frühjahr/Sommer, orientieren sich am Nahrungsangebot und leben auch in Wäldern, Wiesen und Feldern. Wildtauben halten sich in der Regel nicht im städtischen Bereich auf. 

 

Brieftauben leben in menschlicher Obhut, sehen optisch Stadttauben ähnlich, tragen aber einen Fußring und weisen meistens auch keine Scheckung auf. Sie kommen öfter auch in Schwärmen vor, die in Formation fliegen. Die Tiere fliegen wieder in ihre Taubenschläge, wo sie von ihren Eigentümern versorgt sind. Bei Fund von Brieftauben sollte immer der Eigentümer ermittelt werden und den Tieren Hilfe geboten werden (Wasser- und Futtergabe). 

 

Rassetauben (verschiedene Rassen) gibt es in unterschiedlichen Farben (schwarz, braun, rötlich, weiß, grau, gescheckt), Größen (Amselgröße bis Zwerghuhn) und Formen (gebogene Wirbelsäule, Fächer, Hauben, Federfüße). Manche sind aufgrund ihrer Größe fast flugunfähig.

Häufig entkommen Rassetauben ihren Haltern und halten sich im städtischen Bereich auf. Oftmals suchen sie die Nähe des Menschen, weil sie nie gelernt haben natürliche Futterquellen zu nutzen. Rassetauben verpaaren sich mit Stadttauben, wodurch Stadttauben ein gemischtes äußeres Bild erhalten. Rassetauben sollten gefangen werden und nach Möglichkeit ein Eigentümer ermittelt werden. Die Tiere haben nur eine geringe Lebenserwartung in Freiheit, während sie im Taubenschlag durchaus, je nach Rasse, bis zu 20 Jahre alt werden können. 


Stadttauben helfen

Hilfreich

Kontrollierte Fütterung:

Einfach Futter irgendwo hinwerfen, ist nie ansehnlich. Es sollte so gefüttert werden, dass für Mensch und Tier gute hygienische Zustände entstehen. Stadttauben können übrigens keine natürlichen Futterquellen nutzen wie Wildtauben. Das ist eine Folge daraus, dass Stadttauben ursprünglich keine Wildtiere sind und vom Menschen abhängig sind.

 

Artgerechtes Futter:

Gegen massive Verschmutzung hilft artgerechtes Futter. Es klingt abwägig aber ist hilfreich. Nutzen sie schalenfreies Futter oder Futterstationen, an denen die Tauben Futter vom Boden sammeln können, die andere Vögel rausgeworfen haben. Damit beseitigen Stadttauben sogar Futterreste, die sonst Ratten und Mäuse in der Nacht fressen. Zudem ändert sich der Kot der Tauben, sodass sie einen festen kleinen Kot absetzen, der sich nicht groß vom Kot anderer Vogelarten unterscheidet. Gesunde Tauben sind auch selbst widerstandsfähiger gegen Krankheiten, die auch alle anderen Wildtiere haben können! "Ratten der Lüfte" ist eine veraltete Sicht auf Stadttauben.    

 

Kontrollierte Brut:

Stadttauben brüten, egal ob es wenig Nahrung gibt oder das Wetter schrecklich ist. Das haben wir Menschen zu verschulden. Will man helfen, so sollte man Brutstellen regelmäßig kontrollieren und Eier gegen Kunsteier austauschen. Nur so vermeidet man das Leiden der Jungtiere und Elterntiere und kann die Population kontrollieren.

Eine unkontrollierte Brutstelle kann bis zu 12 Jungtieren im Jahr hervorbringen. Eine kontrollierte Brutstelle verhindert bis zu 12 Nachkommen/Jahr. 

 

Nicht hilfreich

 

Taubenabwehr: Oft werden Spieße oder Netze verwendet, um Tauben zu hindern Dächer und Nieschen anzufliegen. Das mag zunächst effektiv zu sein, meistens ist das nicht von langer Dauer. 1) Die Tauben können trotzen irgendwie da landen, wo Taubenabwehr angebracht ist. 2) Tauben können sich verletzen, 3) Das ist keine Taubenabwehr sondern eine Vogelabwehr egal welche Art. Damit auch ein Verletzungsrisiko für alle Vogelarten.

 

Nicht füttern: Nicht füttern ändert nichts daran, ob Stadttauben brüten oder nicht. Sie tuen es dennoch. Müssen die Tiere aber elendig verhungern? Sicher nicht. Unkontollierte Brutstellen sind das Problem. Zudem führt das "nicht füttern" dazu, dass die Stadttauben Reste fressen, die wir Menschen hinterlassen, da sie vom Menschen abhängen. Daraus resultieren wieder alle anderen Probleme.

 

Verjagen: Es ist nicht nicht nur Tierschutzrelevant aber auch nicht hilfreich, wenn Stadttauben durch aktives Verjagen vertrieben werden. Steine werfen, Kinder in den Taubenschwarm fliegen lassen etc. sind keine Hilfe. Die Stadttauben leiden an Hunger und werden weiterhin Flächen nutzen, an denen der Mensch Futterreste anbietet. Strategisch günstige Futterstationen sind sinnvoller.