Feldlerche, Vogel des Jahres 2019

Aussehen:
Die Feldlerche ist sehr gut getarnt. Wer sie entdecken möchte braucht ein gutes Auge. Die Geschlechter sind sich sehr ähnlich, die Weibchen lediglich etwas heller.
Die Oberseite ist beige bis rötlichbraun, die Brust gelblich weiß oder hell und der Bauch und die Flanken sind weiß.
Die Körperlänge beträgt 16 - 18 cm, wobei die Männchen etwas größer sind als die Weibchen. Die Feldlerche besitzt einen kräftigen Schnabel und eine lange Hinterkralle.
Als einzigen Schmuck hat der Vogel feine, schwarzbraune Längsstreifen und einen kurze, stumpfe Haube. Die Männchen stellen sie manchmal auf. Während des Fluges fallen die weißen Seitenstreifen am Schwanz auf.

Nahrung:
Gegessen wird, was die Natur während der Jahreszeiten bietet. Im Sommer sind es Insekten, Larven, Spinnentiere, Regenwürmer und kleine Schnecken. Im Winter ist die Nahrung überwiegend vegetarisch. Hier spielen vor allem
heruntergefallene Samen auf Stoppelfeldern eine wichtige Nahrungsquelle. Je länger die Stoppeln stehen, desto besser ist das Nahrungsangebot. Winterstoppeln und 1-jährige Brachen sind ein wichtiger Faktor zum Überleben.

Verhalten und Lebensweise:
Die Feldlerche ist ein Bodenbrüter. Im April legt das Weibchen 2 - 7 Eier in eine 5 - 7 cm tief gescharrte Mulde, die mit Wurzeln und Halmen gepolstert wird. Hier bevorzugt sie möglichst trockene, ebene Flächen mit niedriger Vegetation oder nacktem Boden
Nach 11 - 12 Tagen Brut schlüpfen die anfangs nackten und blinden Jungen. Während der 7 - 11 Tage Nestlingszeit erhält der Nachwuchs ausschließlich Insekten zur Nahrung. Dabei versorgt das Männchen die Familie. Nach etwa 19 - 20 Tagen sind die Jungen selbständig.
Das Männchen beteiligt sich nicht an der Brut, passt aber auf, dass sich kein Nebenbuhler mit seinem Weibchen paart. Sind die jungen „aus dem Haus“ beginnt kurze Zeit später eine neue Brut. Um den Bestand zu erhalten sind 2 - 3 Bruten pro Jahr nötig.

 

Stimme:
Der Gesang der Feldlerche wird als trillernd, zirpend und rollend beschrieben. Die Männchen singen meist während des gesamten Fluges, der durchschnittlich  2 - 5 min dauert. Dabei fliegt zwischen 50 und 200 m hoch.
Singt eine Feldlerche  am Boden handelt es sich meist um ein Weibchen. Die Gesangssaison beginnt am Anfang des Jahres im Jan/Feb und endet gegen Ende Juli. Gesungen wird dann von morgens bis abends.

Lebensraum und Verbreitung:
Das Revier der Feldlerche hat einen Durchmesser von 20 - 200 m. Sie benötigt frei Sicht, deshalb bevorzugt sie weitläufige Feldfluren und meidet Hanglagen, Waldränder oder Hecken. Sie sucht ebene Landschaften und flache oder sanft geschwungene Hügel.
Ein optimaler Neststandort ist bewachsen und nicht zu dicht bedeckt, am liebsten dort, wo Vegatation 20 bis max 50 cm hoch und nicht zu dicht ist. Ideal ist ein Mosaik aus verschiedenen Landnutzungen und Ackerfrüchten.
außerhalb der Brut meidet sie Wiesen u. Weiden, dann kann sie auf Stoppelfeldern, Brachen, Ödland und unbefestigten Wegen beobachtet werden.
In Westeuropa ist die Feldlerche ganzjährig zu sehen, sie ist Standvogel. In Mitteleuropa verlässt sie ihre Brutgebiete von September bis November in Richtung Südwesten. Hier ist sie ein klassischer Kurzstreckenzieher (bis 2000 km).
Ihre Rückkehr aus Südeuropa o. Nordafrika findet je nach Witterungsverlauf Ende Januar, meist jedoch ab Mitte Februar bis Mitte März statt.

Sie brütet von Portugal u. Irland im Westen, bis zur Kamtschatka-Halbinsel u. Japan im Osten, von Norwegen im Norden bis zum Mittelmehr im Süden. In Deutschland lebt sie vom Tiefland bis in 2000 m hohe Bergregionen. In den neuen Bundesländern ist sie häufiger anzutreffen als im Westen u. Süden.
Eine zufriedenstellende Bestandsdichte gibt es noch in küstennahen Salzwiesen, Dünenlandschaften, Heidegebieten oder einjährigen landwirtschaftlichen Brachflächen.

 

 

Bestand und Gefährdung:
Weltweit gibt es von der Feldlerche noch ca. 150-260 Mio Brutpaare. Zu Beginn der 60er Jahre fand aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft ein starker Rückgang statt.
Durch die Einführung von Flächenstilllegungen  in den 90ern erholte sich der Bestand wieder etwas.
Seit dem Jahrtausendwechsel jedoch geht die Anzahl der Lerchen stetig nach unten (Wegfall Flächenstilllegungen 2007).
Dort wo sie noch vorkommt ist sie meist häufig, trotzdem ist die Feldlerche der Kategorie 3 (gefährdet) der Roten Liste der gefährdeten Arten zugeordnet.

 

Dies sind die Hauptgründe für den Rückgang der Lerchenpopulation:

  • Zerstörung des Lebensraumes und dadurch der Nahrungsgrundlage
  • Strukturverlust unserer Kulturlandschaft (Flurbereinigung)
  • chemische Insektizide

 

Wie kann der Feldlerche geholfen werden?

 

durch die Landwirte:

  • Anbau von einem Mix aus Sommerkulturen, Winterkulturen und Brachflächen, damit Lerchen noch im späten Frühjahr brüten können.
  • Mehr als 10 m breite Schneisen in großen Maisflächen anlegen. Sie können als Brache, Blühstreifen oder mit Sommergetreide mit Erntemöglichkeit bestellt werden.
  • Streifen nicht geerntetes Getreide stehen lassen.
  • Experten fordern einen Brachenanteil von etwa10 Prozent der Ackerfläche, um die Bestände aller Feldvogelarten erhalten zu können.
  • Um keine Feldlerchenbruten zu zerstören, sollten Brachflächen erst ab August gemäht werden..
  • Bei großflächigem Winterfruchtanbau entsprechende Notlösungen anbieten:
    • 20 qm große Lerchenfenster
    • Erbsenfenster 40x40m (hier werden in dien Lücken Erbsen gesät, die zusätzlich den Boden düngen)
    • Blühstreifen anlegen (diese werden häufig finanziell gefördert). Sie sind besonders effektiv, wenn sie möglichst breit (mehr als zehn Meter) oder unregelmäßig verteilt sind, um Nesträuber nicht direkt auf die Nester hinzuleiten.

durch die Politik:

  • Pestizid-Zulassungsverfahren müssen ökosystemische Wirkungen stärker berücksichtigen
  • Verbot schädlicher Wirkstoffklassen wie Neonicotinoiden und ähnlich wirkenden Pestiziden
  • Für die Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien an Land benötigen wir EU-weit mindestens 15 Milliarden Euro. Mit diesen Geldern sollen Landwirten und anderen Landnutzern einkommenswirksame Anreize für Naturschutzleistungen angeboten werden.
  • Mehr Naturschutzflächen, Biolandbau und blühende Wiesen mit reichlich Insekten

durch uns:

  • Hunde an die Leine
  • Heiden und Moore erhalten, indem wir keine Blumenerde kaufen, die Torf enthält