Turteltaube, Vogel des Jahres 2020

Streptopelia turtur

Merkmale:
Die Turteltaube ist eine unserer farbenprächtigsten Tauben. Der blaugraue Oberrücken, die rostbraunen inneren Flügeldecken mit den schwarzen Federmitten, der schwarz-weiß gestreifte Halsfleck, der dunkle Schwanz mit seinen weißen Enden, der rötliche Lidring um die Augen und die rötlich leuchtenden Augen lassen sie nahezu exotisch erscheinen. Sie erreicht eine Körperlänge von 25-28 cm und eine Spannweite von 45-50 cm. Ihre schmalen, spitz zulaufenden Flügel ermöglichen ihr einen schnellen Flug. Männchen und Weibchen sehen gleich aus.

Ein schnurrendes, tiefes Gurren "turr-turr-turr" ist ausschlaggebend für ihren Namen.

Lebensraum:
Ursprünglich in Auwäldern beheimatet, passt sie sich heute den Gegebenheiten an und lebt in der von Menschen geschaffenen Kulturlandschaft. Bedeutende Vorkommen gibt es noch auf ehemaligen Truppenübungsplätzen oder in Pionierwäldern von Kies- und Kohle-Abbaugebieten. Mit etwas Glück kann man sie in lichten Wäldern in denen viel Unterwuchs vorkommt beobachten.

Nahrung:

Die Turteltaube ernährt sich von Wildkräutern und Samen. Zu ihren Lieblingsgerichten zählen Vogelwicke, Klee, Erdrauch und Leimkraut. Ein Mix aus offenen Flächen und Wasserstellen sind für ihre Nahrungssuche ideal. Während der Brutzeit suchen sie in kleinen Gruppen nach Nahrung.

 

Fortpflanzung:

In das flache Nest aus Zweigen, das in einem Gebüsch oder in großen Hecken gebaut wird, werden zweimal im Jahr zwei weiße Eier gelegt. Nur selten brüten Turteltauben ein drittes Mal. Nach der Brutzeit von 13-16 Tagen werden die Jungen noch 18-23 Tage im Nest gefüttert. Geschlechtsreif werden die jungen Turteltauben gegen Ende ihres ersten Lebensjahres.

 

Zugverhalten:
Unter den Taubenarten Mitteleuropas ist die Turteltaube der einzige Langstreckenzieher. Zwischen Ende Juli und Anfang Oktober verlassen sie Europa und fliegen bis in die Region südlich der Sahara. Im Norden Afrikas rasten sie gerne in kleinen Gruppen in Akazienwäldern und achten darauf, dass immer ausreichend Wasserstellen in der Nähe sind. Mit bis zu 60 kmh fliegen sie dann nonstop über die Sahara. Bemerkenswert ist, dass sie in Richtung Süden nachts fliegen und auf ihrer Rückkehr nach Europa tagsüber.

 

Bestand und Gefährdung:

Die Turteltaube kann ein Alter von 13 Jahren erreichen, doch liegt die Überlebensrate bei nur 50% jährlich. In Deutschland gibt es 12.500 bis 22.000 Brutpaare - 2009 waren es jedoch noch doppelt so viele. In Europa reduzierte sich der Bestand seit 1980 um 79 Prozent. Unter anderem die starke Bejagung im Süden Europas und die erst nach einem Jahr erreichte Fortpflanzungsfähigkeit behindern eine ausreichende Reproduktionsrate. In der Roten Liste der gefährdeten Arten ist sie von Kategorie 3 auf 2 (stark gefährdet) gestiegen.

 

Wie können wir helfen:

  • Wiederherstellung von Ackersäumen und Feldgehölzen.
  • Anlage von Wasserflächen und Kleingewässern.
  • Nachhaltige Landwirtschaft.
  • Entschiedenes Einschreiten gegen die Bejagung.